Autor: Siegfried Peosker –
Nur wenige Reiter in Deutschland haben je von der altkalifornischen Reitweise gehört, einem waschechten Californio, Vaquero oder Buckaroo bei der Arbeit an der Herde zugeschaut oder gar selber ein Pferd geritten, das in dieser alten Gebrauchsreitweise ausgebildet wurde. In den USA und selbst in Deutschland findet diese traditionsreiche Gebrauchsreitweise allerdings immer mehr Interesse und Anhänger – auch beflügelt durch das Interesse an den Prinzipien der „Natural Horsemanship“, die zum Teil in der altkalifornischen Reitweise begründet sind.
Californio-Horsemanship ist Reiten mit Leichtigkeit, Versammlung am lockeren Zügel, eine gekonnte und humane Art des Umgangs mit Rindern sowie Ranch-Roping. In diesem Artikel geht es um die Ausbildung des Californio-Pferdes von der Zäumung mit der gebisslosen Jaquima oder Hackamore bis zur Zäumung mit Bridle (Kandare). In der Hackamore lernt das junge Pferd, sich am lockeren Zügel zu versammeln, um effizient an der Herde zu arbeiten. In der Bridle wird seine Aufrichtung und Versammlung am ebenfalls lockeren Zügel verfeinert, während es auf feine Zügelsignale ohne Hebelwirkung und Kraftanwendung reagiert.
Das Ziel ist ein „Bridle-Pferd, das seinem Reiter ein Gefühl der Reaktionsfreudigkeit, Leichtigkeit, Akzeptanz, Partnerschaft und Einheit vermittelt. Es ist viel mehr als ein mechanisch kontrolliertes Pferd … dies wäre ein Pferd, das das Gebiss lediglich akzeptiert. Ein Bridle-Pferd wird jedoch in jeder Hinsicht eins mit seinem Reiter.“ (Richard Caldwell, California-Ausbilder)
Erst wenn dieser junge Hengst alle für die Arbeit an der Herde auszuführenden Manöver in jedem Tempo in der gebisslosen Hackamore durchführen kann, wird er mit dem Gebiss vertraut gemacht. Hier wird er mit minimalem einhändigem Zügeleinsatz bei gut untersetzender Hinterhand, gewölbtem Rücken sowie entspannter Hals- und Kopfhaltung zum Halten „durchpariert“. (Richard Caldwell, Alturas, CA)